Sonntag, 1. September 2013

Schnuppern in der großen Stadt

Vergangene Woche war es endlich soweit. Ich war das erste Mal in meiner neuen Heimatstadt auf sächsischem Boden unterwegs. Es war eine einmalige Erfahrung, das erste Mal durch diese fremden Straßen zu laufen, die bald aber nicht mehr fremd sein würden. Wenn man überhaupt versteht, was ich damit sagen möchte. 

Nun, natürlich war ich nicht ohne Grund da. Ich bin extra dort hingefahren, um mich auf Wohnungssuche zu begeben. Oder eher auf WG-Zimmer-Suche. Aber das sind Details, letztenendes läuft es auf das Gleiche hinaus. Also: Ich war dort, um mir ein Dach über dem Kopf zu suchen. 
Nach meinem grandiosen Fehltritt in der Angelegenheit "Wohnheim" machte ich mir nur noch wenige Hoffnungen auf diese einfache und günstige Art zu wohnen. Ich hatte nämlich vergessen, bei meiner ersten Bewerbung für einen Wohnheimplatz den Bestätigungslink anzuklicken. Das fiel mir auf Nachfrage erst sehr viel später auf und ich musste mich Mitte August neu bewerben - natürlich war das schon zu spät für das kommende Semester. Deswegen musste ich mich um Alternativen kümmern. Und was ist die beste Alternative für Studenten? Genau: Ein WG-Zimmer. Ich ließ mir für den einen Tag drei Termine geben und hoffte, dass etwas dabeisein würde. Ansonsten hätte ich auf ein anderes - wenn aber auch seeehr kleines - Zimmer gute Aussichten gehabt. Alles war sehr akribisch geplant und ich hatte mir eine Art Terminkalender mit Adressen und Busverbindungen vollgeschrieben, damit auch ja nichts schiefgehen konnte. Es gibt aber eine Sache, die bei der Wohnungssuche wichtiger ist, als genaue Planung und Quantität.

Glück.

Eine Freundin von mir behauptet ständig, dass ich ein verdammter Glückspilz bin, doch ich wollte ihr nie glauben. Vor allem nicht nach meiner Pleite mit der Bewerbung.

Doch genau das war ich jetzt anscheinend. Und wie. Das nimmt jetzt zwar schon das Ende meiner Geschichte vorweg, aber was soll's.
Zwischen meiner Ankunftszeit und dem ersten Termin waren etwa drei Stunden Zeit. Die wollte ich natürlich nicht verschwenden und währenddessen einfach nur dumm rumstehen. Ich machte mich mit dem Bus- und Tramsystem vertraut und war kurz nach meiner Ankunft schon mitten in der Stadt an der zentralen Haltestelle. Der erste Eindruck war gelungen, ich war sofort hin und weg. Von da aus ging es dann direkt an den Campus der Universität, damit ich mich dort schon einmal umschauen konnte. Und was entdeckte ich dort rein zufällig? Das Studentenwerk - die waren unter Anderem für die Wohnheime zuständig. Da ich ja schon einmal da war, wollte ich die Chance nutzen und noch einmal persönlich nachfragen, wie es mit freien Plätzen aussieht. Ich ging in eines der offenen Büros und wurde von einer freundlichen Mitarbeiterin in Empfang genommen. (Im Übrigen sind da irgendwie alle sehr freundlich zu mir gewesen an diesem Tag) Sie machte mir nicht gerade Hoffnungen, fragte jedoch ihre Kollegen, ob noch etwas frei wäre. Und siehe da, meine Tasche muss mit dreitausend unsichtbaren vierblättrigen Kleeblättern vollgestopft gewesen sein: Es gab noch genau eine Person, die bis dato die Unterlagen noch nicht zugeschickt hatte und die Deadline war genau an diesem Tag um 17 Uhr. Würden bis dahin keine Unterlagen angekommen sein, wäre das Zimmer frei. Normalerweise würde das Zimmer an den nächsten auf der Warteliste vermittelt werden, aber die netten Damen versprachen es stattdessen mir (die auf der Liste erst auf der achten Seite stand), weil ich schon angerufen und Mails geschrieben hatte und sogar persönlich vorbeigekommen war - diese Mühe müsse ja belohnt werden, meinten sie. Ich müsste Punkt 17 Uhr nur ans Telefon gehen und alles wäre im Kasten. Das Zimmer wurde frei und ich bekam das Angebot. Ich fasse mein Glück bis heute noch nicht. Wäre ich auch nur einen Tag später gekommen, dann wäre diese Gelegenheit verloren gewesen. Und so habe ich jetzt ein Zimmer in einer 6er-WG direkt am Campus.

Dementsprechend habe ich die anderen Besichtigungstermine abgesagt und lernte die Stadt ein bisschen besser kennen. Später konnte ich - durch Eigeninitiative - sogar sehen, wie mein Zimmer in etwa aussehen würde. Ein netter Student zeigte mir einfach so seine Bude. Über den Ersteindruck von seiner Seite bin ich mir nicht sicher. Was würdet ihr denn denken, wenn euch jemand auf der Straße ansprechen würde und fragt, ob er/sie sich mal eure Wohnung angucken könnte?

Den öffentlichen Nahverkehr habe ich auch sehr schnell kapiert und nach einer Weile lief das alles wie von selbst. Dann kann meine Zeit in dieser Stadt ja kommen.

Am nächsten Tag sagte ich aber wieder "Adieu" und machte mich auf den Weg zurück nach Hause. In einem Monat werde ich meine neue Heimat aber wiedersehen. Und dann auch für eine viel längere Zeit als nur für einen Tag.
Und jetzt, wo endlich alles Wichtige geregelt ist, freue ich mich richtig auf mein Studium. Nachdem der Mietvertrag unterschrieben und die Unterlagen abgeschickt wurden, kann ich endlich entspannen und muss mir keine Sorgen mehr machen.

Juhu! \o/
(Langer Eintrag ist lang.)

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